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Hirnleistungsstörungen im Alter
Altersdemenz u. Alzheimersche
Krankheit
(= Altersdemenz vom Alzheimer-Typ)
- Demenz (= chronische Verwirrtheit) bedeutet
Verlust erworbener intellektueller Fähigkeiten als Folge einer hirnorganischen
Erkrankung (z.B. als Folge von Hirnverlet-zungen, Apoplex, Chorea Huntington,
Alkoholabusus, etc.)
- Altersdemenz (senile Demenz) ist die Erscheinung
des geistigen Verfalls bei ältern Menschen, hervorgerufen durch Abnahme
der Gehirnmasse und Rückbildung der Nervenzellen (Degeneration). Zu
beobachten sind Verminderung von Gedächtnisleistung und Persönlichkeitsveränderungen.
Später auch Orientierungsstörungen zu Si-tuation, Zeit und Ort, schließlich
auch zur Person.
- Präsenile Demenz betrifft Menschen im mittleren
Lebensalter.
- Der Neuropathologe Alois Alzheimer hat die nach
ihm benannte Krankheit (Morbus Alzheimer) 1906 zum ersten Mal beschrieben.
Charakteristisch sind Schäden im Ge-hirngewebe in Form von neurofibrilären
Knäueln und neuritische Plaques (Alzheimer-Plaquen), die durch anomale
Proteine entstehen sowie Defekte der Neurotransmitter, d.h. der Substanzen,
die die Nervenimpulse weitertragen.
Betroffene
1.000.000 Alzheimerkranke in Deutschland (Tendenz steigend)
Früherkennung
Tests zur
- Früh-)Erkennung der Krankheit (bzw. des Verdachts)
- Konzentrationsleistung u. Informationsverarbeitung
(Geschwindigkeit)
Vorteile der frühen Erkennung
- Der Betroffene muß sehr viel Energie aufwenden,
um seine Symptome zu verheimli-chen, weil sie ihm peinlich sind. Wenn
er offen und in vertrauensvoller Atmosphäre darüber sprechen kann, entlastet
ihn das und er hat Raum, sich auf Dinge konzent-rieren, die er noch
in der Lage ist, zu tun. Es kann möglichst früh mit einer Therapie (keine
Heilung) begonnen werden.
- Die Angehörigen können sich vorbereiten, mit
der Situation fertig zu werden u. mit der Krankheit umgehen zu können.
(Selbsthilfegruppen sind hier von Bedeutung)
Umgang mit der Krankheit
Der Kranke bemerkt den Verlust des ICH (Identität) und leidet darunter.
Es macht kei-nen Sinn, ihm Fragen zu stellen, die er nicht beantworten
kann ("welcher Tag ist heu-te") und ihm dadurch ständig seine Unzulänglichkeit
vor Augen zu führen (ihn "vorzu-führen"). Vielmehr soll man ihn die Dinge
so machen lassen, wie er denkt u. nur unter-stützend helfen (Hilfs-ICH).
Ursachen
- Die Krankheit tritt meist erst im Alter auf
und wird vermutlich, d.h. nach jetzigem Erkenntnisstand, nicht vererbt.
Die Lebenserwartung nach Ausbruch der Krankheit liegt zwischen 5 u.
10 Jahren, bei guter Pflege u. Medizinischer Betreuung auch 15 Jahre
und mehr.
- Es gibt aber eine Unterform, die genetisch (erblich)
bedingt ist. Diese Form macht ca. 10% aus, tritt früher auf (vor 60
J.) und endet nach 4 - 5 Jahren mit dem frühen Tod.
- Die Ursachen der genannten Defekte sind unbekannt
und eine endgültige Diagnose ist erst nach dem Tod möglich.
Unterscheidung
Nicht jede Vergeßlichkeit ist Alzheimer. Diagnose ist wichtig, aber
schwierig, weil ande-re Krankheiten sich ähnlich äußern. (Differentialdiagnose
= Ausschluß anderer Krank-heiten mit ähnlichen Symptomen)
Durchblutungsstörungen der kleinen Hirngefäße können
behandelt werden.
Auch Depressionen können sich hinter dem Krankheitsbild
verbergen, manchmal auch mit Demenz gemischt.
Zuständige Fachärzte: Nervenarzt (Neurologe), Gerontopsychiater
Frühe Symptome
Hochgradige Vergesslichkeit, Sprachstörungen, Verirren, Verlieren, Zurückziehen,
Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken, Depressive Verstimmungen
Gefühle...
... bleiben erhalten. Der Patient bleibt auf dieser Ebene ansprechbar.
Kommunikation ist möglich!
Therapie
- Eine Heilung ist nicht möglich, sondern nur
lindernde und unterstützende Therapie.
- Es wird aber behauptet, daß es Medikamente gibt,
die das Stadium der Schwerst-pflegebedürftigkeit bei 1/3 der Patienten
um zwei Jahre hinauszögern.
- Psycho- u. Soziotherapie sollen dem Kranken
eine angstfreie Umwelt schaffen, Orientierungshilfe, z.B. durch Tagesstrukturierung,
geben.
- Training einzelner Funktionen, auch zusammen
mit Angehörigen.
- Biographiearbeit wird zum Zweck der Kommunikation
durchgeführt. Anknüpfungspunkte sind: Wichtige Daten, früheres Umfeld,
Hobbys, Kindheit, Eltern, frühere Fähigkeiten
Alzheimer -1996/2000Manuel
Stiz-Ulrichi
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